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1. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 222

1901 - Münster i. W. : Theissing
222 Die Neuzeit. ungefähr 3600 Quadratmeilen betrug (früher 1300) mit 51/* Millionen Einwohnern. Are drei ersten Kerrscher aus dem Kaufe Kcrbsburg-Lotbringen: Jßaxia Gheresicr (1740—1780), Joseph Ii. (1780—1790), Leopotd U. (1790—1792). Friedrichs Ii. große Gegnerin, Maria Theresia, verdient tä, daß wir sie noch von einer andern Seite kennen lernen, als sie uns im Kriege erschienen ist. Sie war mit dem Herzoge Franz von Lothringen, dem späteren Großherzog von Toskana Dermählt, führte aber selbst die Regierung mit dem gewandten Minister Kaunitz. Alle ihre Landeskinder umfaßte sie mit mütterlicher Zärtlichkeit; sie schaffte die Tortur ab, erließ drückende Steuern, milderte die Frondienste und mäßigte, um dem durch Krieg verarmten Lande keine Schuldenlast aufzubürden, die Ausgaben des Hofhaltes und der Verwaltung. Wie die Kaiserin aus allen Kräften den Kunstfleiß, die Gewerbe und besonders den Ackerbau begünstigte, so vernachlässigte sie auch keineswegs Künste und Wissenschaften. Sie gründete viele Volksschulen und höhere Bildungsanstalten, die orientalische Akademie, die Akademie der bildenden Künste, Militär- und Kunstschulen, die Universitäten zu Lemberg und Ofen. Höher als alles andere standen ihr jedoch Religion und Sitte. Die Religion stärkte sie in ihrem vielseitigen Berufe. Die erste Zeit des Tages widmete sie immer dem Gebete, wohnte täglich zwei hl. Messen bei und beherzigte jeden Tag Las göttliche Wort. Joseph Ii., der unähnliche Sohn der großen Kaiserin, hatte schon seit langer Zeit eine Denkungsart kundgegeben, die seiner Mutter fremd war, und ihm fast jeden Einfluß auf die Regierung unmöglich gemacht hatte. Als der Tod Maria Theresias ihn auf den Thron rief, säumte er keinen Augenblick, seine schon. lange gehegten Pläne zu verwirklichen. Er wollte den österreichischen Einheitsstaat schaffen mit einer einheitlichen und zwar der deutschen Sprache und mit unbeschränkter Herrschergewalt des Regenten. Zu dem Zwecke griff er zunächst mit einer fast wahnwitzigen Willkür in die Rechte der Kirche ein, hob mehr als 700 Klöster auf,

2. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 193

1901 - Münster i. W. : Theissing
Die Hugenotten in Frankreich. 193 Schwester Margareta von Valois besiegeln. Me Häupter der Hugenotten wurden zu der Heirat eingeladen, die im Jahre 1572 in der Notre-Dame-Kirche zu Paris vollzogen und mit achttägigen Festlichkeiten gefeiert wurde. Noch während der öffentlichen Lustbarkeiten verfeindete sich die Königin-Mutter Katharina von Medici mit dem Admiral Coligny, der neben dem Prinzen von Condö als Führer der Hugenotten das höchste Ansehen genoß. Nachdem ein Mordanschlag auf Colignys Leben mißlungen war, wußte sie den König Karl Ix. durch kluge Überredungskünste dazu zu bestimmen, daß er in eine Ermordung aller Hugenotten einwilligte. Sonntag, den 24. August 1572, am Feste des Apostels Bartholomäus, fand das schreckliche Blutbad statt, das in der Geschichte bekannt ist als dir Pariser Bluthochrrit oder die Bartholomäusnacht. Um Mitternacht erfolgte das Zeichen zum Beginne des Blutvergießens. In einem Augenblick stand ganz Paris in einem Feuermeer. Coligny war eines der ersten Opfer, man warf seine Leiche aus dem Fenster auf die Straße. Dann ging's weiter, alle Thüren der Hugenotten wurden eingeschlagen; viele wurden im Bette erstochen, viele erkletterten vor Angst die Dächer, wurden aber bei der starken Beleuchtung der Stadt durch ihren eigenen Schatten verraten und fielen, von den Kugeln ihrer Mörder getroffen, tot auf die Straße. Heinrich von Navarra, der Neuvermählte, erhielt unter der Bedingung Begnadigung, daß er die katholische Religion annehme, aber seine Hofherren wurden fast alle auf dem Platze des Louvre niedergemacht. Noch zwei Tage und zwei Nächte dauerte das Morden fort, und zwar nicht nur in Paris, sondern in fast allen Städten des Reiches; denn überall war der geheime Befehl eingetroffen, die Hugenotten an demselben Tage niederzumachen. Der König, der sich der Verantwortlichkeit für das Blutbad nicht entziehen konnte, erhob gegen den Admiral Coligny die Anklage, sich gegen ihn und den ganzen Hof verschworen zu haben. Noch am 25. August gingen Depeschen in diesem Sinne ins Ausland ab. Annegarn, Auszug. 13

3. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 194

1901 - Münster i. W. : Theissing
194 Die Neuzeit. Unter Heinrich Iii. loderte das Feuer des Bürgerkrieges abermals auf, die Katholiken schlossen einen heiligen Bund zum Schutze der katholischen Religion, des Königs und des Staates, die sog. Liga, und setzten es durch, daß das katholische Bekenntnis für das allein im Staate herrschende erklärt wurde. Heinrich Iii. wurde im Jahre 1589 von Jakob Clement, einem Fanatiker, erstochen und erklärte, da er kinderlos war, sterbend seinen Schwager Heinrich von Navarra für seinen Thronerben. Damit kam das Haus Bourbon auf den französischen Thron, den es bis auf die Zeiten Napoleons behauptet hat. Heinrich Iv. von Bourbon (1589—1610) erhielt den Beinamen „der Gute", denn er beruhigte sein Land im Innern, gab den meisten Soldaten den Abschied und erteilte durch das Edikt von Nantes (1598) den Reformierten gleiche bürgerliche Rechte mit den Katholiken. Er wurde von einem Schwärmer, Franz Ravaillac, im Jahre 1610 erdolcht. Misaöelh von @ttgsanb. (1558—1603.) Zu Luthers Zeit regierte in England Heinrich Viii., Elisabeths Vater, der im Jahre 1521 als eifriger Verfechter der katholischen Lehre vom Papste den Ehrentitel Beschützer des Glaubens erhielt. Aber derselbe König fiel nachher von der katholischen Kirche ab, da er gegen die Kirchengesetze seine Gemahlin Katharina von Spanien verstieß und die Hofdame Anna Boleyn heiratete. Als der Papst von diesem ungerechten und unkirchlichen Schritte Kunde erhielt, sprach er über Heinrich den Kirchenbann aus. Heinrich dagegen brach jetzt vollständig mit dem Papste und setzte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche ein, schrieb auch selbst einen Katechismus, in dem die katholische Lehre, abgesehen von der päpstlichen Obergewalt, gewahrt blieb. Das Parlament bewies dem Könige eine niedrige Gefügigkeit, indem von den Großen des Reiches nur der Bischof Johann Fisher und der Lordkanzler Thomas Morus den sog. Supremateid verweigerten. Beide wurden dafür enthauptet. Die Gefängnisse füllten sich mit Taufenden von Menschen, die des Königs Religion nicht annehmen wollten; es waren sowohl Protestanten wie Katho-

4. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 225

1901 - Münster i. W. : Theissing
Frankreich unter Ludwig Xiv. und Ludwig Xv. 225 trefflichen Steuersystem des Staatsministers Colbert mit Leichtigkeit aufgebracht wurden. Colbert legte auch Kolonieen in Südamerika und auf Madagaskar an, hob den Handel durch Anlegung von Straßen und Kanälen und vergrößerte die Flotte bis auf 200 Schiffe. Unter Ludwig Xiv. erlebte auch die französische Litteratur ihr goldenes Zeitalter, der Ruf der großen Schriftsteller Frankreichs erfüllte ganz Europa. Moliere, Boileau, Corneille, Racine, Lafontaine, die Hauptvertreter des damaligen geistigen Strebens, brauchen nur genannt zu werden, um Frankreichs litterarische Bedeutung im 17. Jahrhundert zu kennzeichnen. Der französische Geschmack in Litteratur, Kunst, ja auch in Verkehrsformen und besonders in der .Kleidung wurde tonangebend für alle civilisierten Staaten; ja bis auf den heutigen Tag hat Frankreich für Modewaren in gewissen Beziehungen den Vorrang behauptet. Nach Colberts Tode besaß der Kriegsminister Louvois Ludwigs größtes Vertrauen. Er begünstigte die berüchtigten Reunionen und befahl die Verheerungen der Rheinlande. Ihm lief aber den Rang eine Hofdame ab, die berühmte Frau von Maintenon, mit der der König im Jahre 1685, da seine erste Gemahlin gestorben war, sogar eine heimliche Ehe einging. Sie übte einen heilsamen Einfluß auf Ludwig Xiv. aus, bekehrte ihn zu einem frommen Lebenswandel, beherrschte ihn aber auch nicht selten in politischen Angelegenheiten. Die letzten Regierungsjahre Ludwigs waren durchaus keine glücklichen. Nach dem spanischen Erbfolgekriege lastete eine ungeheuere Schuldenlast auf Frankreich; Handel und Ackerbau lagen darnieder. Dazu kam für den König noch das Unglück, daß der unerbittliche Tod ihm frühzeitig Kinder und Enkel fortraffte. Als er im Jahre 1715 starb, folgte ihm in der Regierung sein damals fünfjähriger Urenkel Ludwig Xv., für den der Herzog Philipp von Orleans die Regentschaft übernahm. Hatte schon unter Ludwig Xiv. der Hof das Beispiel grenzenloser Verschwendung und tiefer Verkommenheit gegeben, so nahm unter Ludwig Xv. die Unsittlichkeit und Schlaffheit noch immer mehr zu. Verführer miß- Annegarn, Auszug. 15

5. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 226

1901 - Münster i. W. : Theissing
226 Die Neuzeit. brauchten des jungen Königs Willensschwäche und verleiteten ihn zum Lasterleben in Gesellschaft böser Männer und Weiber, die mit ihm die Nächte durchschwelgten. Die Marquise von Pompadour beherrschte den König Jahre lang dermaßen, daß sie die Ämter im Reiche verlieh und Geld aus den Kassen nahm, so viel ihr beliebte. Ein schrecklicher Tod überraschte im Jahre 1774 den König, der bis in sein Greifenalter hinein das würdelose Leben fortgesetzt hatte. gngsartb unter dem Kcrufe gfttctrf. Auf den ersten Stuart, Jakob I., folgte im Jahre 1625 sein Sohn Karl I., der bis 1649 regierte. Da er vollständig von dem Streben nach unumschränkter Herrschermacht beseelt war, geriet er schon bald nach seiner Thronbesteigung in Streit mit dem Parlament. Er hob daher das feindselige Parlament ohne weiteres auf und regierte dann elf Jahre ohne Parlament. Als aber in Schottland Gärungen entstanden infolge der Einführung einer neuen Liturgie, war der König genötigt, um die Mittel zu dem drohenden innern Kriege zu erhalten, im Jahre 1640 wieder ein Parlament zu berufen; es heißt das lange Parlament, weil es 12 Jahre bestand. Es nötigte dem Könige die Hinrichtung des verhaßten Ministers Strafford und die Einkerkerung des anglikanischen Erzbischofs Laud ab und trat sogar mit den aufrührerischen Schotten in Verbindung. So brach ein blutiger Bürgerkrieg aus, in dem Oliver Cromwell, ein eifriger Kalviner, als General und Feldprediger zugleich seine Streiter begeisterte und den König bei Naseby (1645) besiegte. Nun hatte das Parlament den König in seiner Gewalt, das ihn im Jahre 1649 als Tyrannen, Mörder, Verräter und öffentlichen Feind des Gemeinwesens zum Tode verurteilte und hinrichten ließ. England wurde jetzt eine Republik (1649—1660), an deren Spitze ein Staatsrat von 41 Mitgliedern trat, deren thatsächliches Oberhaupt aber Cromwell war. Er zwang Karl Ii., den gleichnamigen Sohn des vorigen Königs, der sich in Schottland zum Könige hatte krönen lassen, zur Flucht nach Frankreich, die Schotten zur Anerkennung der Republik. Weil die Niederländer den An-

6. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 227

1901 - Münster i. W. : Theissing
England unter dem Hause Stuart. 227 Hängern des Königtums Schutz und Zuflucht gewährten, erließ er die sog. Schiffahrtsakte, ein Gesetz, nach welchem besonders außereuropäische Waren nur auf englischen Schiffen eingeführt werden durften. Diese Maßregel führte hauptsächlich den Aufschwung der heimischen Reederei und die Blüte des Handels herbei, welchem Großbritannien noch jetzt seine herrschende Stellung auf dem Meere verdankt. Bei dem Seekriege, der nun mit Holland ausbrach, zeigte sich die englische Seemacht den Niederländern gewachsen, die infolge dessen auch die Republik in England anerkannten. Das Parlament bot bald darauf Cromwell sogar die Königskrone an, die er aber ausschlug, weil seine Soldaten gegen die Wiederherstellung der Monarchie waren. Dagegen erhielt er die Erlaubnis, seinen Sohn Richard zum Nachfolger zu ernennen. Unter Richard Cromwell, der seiner Stellung durchaus nicht gewachsen war, entstanden neue Streitigkeiten im Parlament und in der Armee, die mit der Wiederherstellung der alten Verfassung endigten. Karl Ii. landete am 25. Mai 1660 zu Dover und zog unter dem Jubel der Menge in London ein. Karl Ii. (1660—1685) konnte die Hoffnungen nicht erfüllen, die das Volk in ihn gesetzt hatte. Er begann aus nichtigen Gründen einen Handelskrieg mit Holland, in welchem die kühnen Holländer unter dem Admiral Ruyter in die Themse eindrangen und englische Kriegsschiffe verbrannten. Auch entfachte er den Fanatismus der Anglikaner zur hellen Flamme, als er alle Strafgesetze gegen die Katholiken aufhob. Hiergegen erließ das Parlament die sog. Testakte (1673), die bis zum Jahre 1829 in Geltung geblieben ist, wonach jeder Beamte oder Offizier eine schriftliche Erklärung über die Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Königs und gegen die katholische Abendmahlslehre abgeben mußte. In diesen Parteikämpfen erhalten zuerst die Namen der Whigs oder Liberalen und Tories oder Konservativen politische Bedeutung. Jakob Ii. (1685—1688), der Bruder des vorigen Königs, war schon 1673 öffentlich zum Katholizismus übergetreten und mußte infolge seiner feindseligen Haltung gegen den Protestantismus nach Frankreich entfliehen. Sein Schwiegersohn Wilhelm von 15 *

7. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 228

1901 - Münster i. W. : Theissing
2-28 Die Neuzeit. Oranien, der ihm als Wilhelm Iii. folgte, verhinderte die Versuche, welche die letzten Stuarts Jakob Ii. und Jakob Iii. zur Wiedererlangung des Thrones machten. Im Jahre 1714 berief das Parlament den protestantischen Kurfürsten Georg von Hannover, Jakobs I. Urenkel, auf den Thron, und so kan/ das Haus Hannover zur Regierung, das noch jetzt in England herrscht. Die Engländer in Ostindien. Ein Mongole, der Sultan Baber, hatte im Jahre 1526 in Vorderindien das Reich des Großmoguls gegründet, wie man es in Europa nannte. Über 200 Jahre stand dieses Reich in seinem Glanze und erfüllte die ganze Welt mit dem Rufe seiner Macht und seines Reichtums. Erst im 18. Jahrhundert drangen Perser und Afghanen verheerend in Vorderindien ein, während sich gleichzeitig die Statthalter selbständig machten und durch ihre Zwietracht den Europäern die Gründung von Niederlassungen an den Küsten des Landes wesentlich erleichterten. Der Wettkampf zwischen den Engländern und Franzosen um die Vorherrschaft in Indien wurde schließlich im Jahre 1760 zu Gunsten Englands entschieden, das damit ein Kolonialreich erwarb, wie es einzig in der Weltgeschichte dasteht; denn Indien ist so groß wie alle europäischen Reiche außer Rußland zusammen genommen und hat außerdem die riesige Einwohnerzahl von über 295 Millionen Menschen. Der nordarnerikanische Freiheitskrieg. (1775—1783.) Seit der Zeit der Königin Elisabeth hatten sich in Nordamerika viele englische Kolonieen gebildet; besonders waren jene dahin ausgewandert, die im Vaterlande der Religion wegen gedrückt wurden, Katholiken, Puritaner und Quäker. Auch viele Deutsche gesellten sich zu ihnen. Die englische Regierung erlaubte den Kolonieen, nach ihren eigenen Gesetzen zu leben, in Handelsangelegenheiten aber drückte sie dieselben sehr. Die Kolonieen durften feine Fabriken anlegen, sondern mußten alle Fabrikwaren ans England kaufen. Sie ließen sich das jedoch gefallen, und als die Franzosen es den Engländern verwehren wollten, sich am Ohio niederzulassen.

8. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 229

1901 - Münster i. W. : Theissing
Rußland unter Peter dem Großen und seinen nächsten Nachfolgern. 229 schickten die englischen Kolonisten sogar Truppen gegen die Franzosen. Es entstand ein siebenjähriger Krieg zwischen Frankreich und England (1755—1763); die Engländer gewannen darin Kanada, vermehrten aber ihre Staatsschuld. Weil der Krieg eigentlich für die amerikanischen Kolonieen geführt worden war, so sollten diese auch die Kosten decken und deswegen willkürlich besteuert werden. Infolge dessen aber entstand eine allgemeine Gärung in Nordamerika, man kaufte keine versteuerten Waren mehr, und die Einwohner von Boston warfen sogar den ganzen Inhalt eines Theeschiffes, 18000 Pfund Thee, ins Meer. Da verfügte das englische Parlament in seinem Grolle die Sperrung des Hafens von Boston und schickte Truppen nach Amerika. Dort ließ man sich aber nicht einschüchtern, sammelte vielmehr ein Heer, an dessen Spitze der edle Georg Washington, ein Pflanzer aus Virginien, trat. Der ehemalige Buchdrucker Benjamin Franklin schloß ein Schutz- und Handelsbündnis mit den Franzosen ab, dem auch die Spanier beitraten. Nach einem achtjährigen Kriege mit wechselvollem Kriegsglück erkannte England die Unabhängigkeit der Kolonieen an; Washington wurde der erste Präsident des neuen Freistaates. ■^jutgsanb uttfer H'eler dem Kroßen und feinen nächsten Wachfolgern. — Der nordische Krieg. (1700—1721.) Peter I. der Große (1689—1725), der jüngste Sohn des russischen Zaren Alexei, war von der Vorsehung dazu ausersehen, den schlafenden Riesen im Osten Europas zu wecken und für die Kulturaufgaben civilisierter Staaten zu begeistern. Als Knabe wuchs er unter den Buben eines Dorfes bei Moskau roh auf, spielte Soldat und lernte früh Branntwein trinken. Er bildete sich auch eine Kompagnie von fünfzig jungen Russen, mit denen er den militärischen Dienst von unten auf lernte. Peter nannte die jungen Soldaten seine Kameraden und schuf aus ihnen, als er den Thron bestiegen hatte, den Grundstock einer Leibwache, die wiederholt ihren kaiserlichen Herrn gegen die Dolche von Rebellen schützte. Da nämlich der junge Zar gleich nach seinem Regierungsantritte Neuerungen nach europäischem Vorbilde namentlich in der

9. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 230

1901 - Münster i. W. : Theissing
230 Die Neuzeit. Armee einführte, verschworen sich die Strelitzen (= Schützen, die ehemalige Garde), ihn zu ermorden. Aber Peter erfuhr den Plan früh genug, ließ die Aufrührer verhaften und löste später die alte Garde sogar vollständig auf. Als er im Innern die Ruhe hergestellt hatte, trat er eine längst geplante Reise ins Auslaud an, um dort Kenntnisse zu sammeln und die nützlichen Einrichtungen anderer Völker dann in Rußland einzuführen. Namentlich in Amsterdam besuchte er Läden und Werkstätten und besichtigte die Schiffe, Mühlen, Dämme, Schleusen und Kanäle; in Zaandam lernte er sieben Wochen lang den Schiffsbau, indem er als gemeiner Zimmermann jeden Morgen und Nachmittag auf die Werfte ging und als Peter Baas, d. H. Meister Peter, kräftig mitarbeitete. Nach Rußland zurückgekehrt, brach Peter den letzten Widerstand der Strelitzen, bis niemand mehr gegen seine Neuerungen sich regte. Er setzte dann ordentliche Gerichte ein, bildete neue Regimenter, stiftete Schulen, legte Buchdruckereien an und ließ gute ausländische Bücher in die russische Sprache übersetzen. Um Rußland zur Seemacht zu erheben und zu diesem Behufe die Ostseeküste zu gewinnen, schloß Peter ein Bündnis mit Dänemark und Sachsen gegen Schweden. Schweden war seit den Zeiten Gustavs Wasa der erste Staat im Norden geworden und besaß damals die meisten Länder um die Ostsee; nun sollte der König Karl Xii. auf die skandinavische Halbinsel beschränkt werden. So begann im Jahre 1700 der große nordische Krieg, der gleichzeitig den Norben und Osten Europas erschütterte, als im Süden und Westen der spanische Erbfolgekrieg tobte. Der achtzehnjährige Schwedenkönig zog zuerst gegen die Dänen, landete auf Seeland und nötigte den König, dem Bündnisse gegen Schweden zu entsagen. Siegesgewiß zog er daun gegen seinen zweiten Feind, August Ii., den König von Polen und Kurfürsten von Sachsen, und zwang ihn, die Belagerung der damals schwedischen Stadt Riga aufzuheben. Durch diese Erfolge ermutigt, griff er mit um so größerem Vertrauen auch den Zar Peter an, welcher mit 40000 Russen Narwa belagerte, und brachte ihm eine gänzliche Nieberlage bei. Anstatt nun aber biesen Sieg auszunutzen und Rußland zum Frieden zu zwingen, rückte Karl im Jahre 1702 in Polen ein. König August Ii.

10. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 231

1901 - Münster i. W. : Theissing
Der nordische Krieg. 231 mußte sich in sein Kurfürstentum Sachsen zurückziehen und später der Königskrone entsagen, während der Provinzialstatthalter von Posen, Stanislaus Lesczinski, zum Könige von Polen gewählt und gekrönt wurde. Unterdessen eroberte Peter die schwedischen Landschaften an der Ostsee, Jngermanland nebst Teilen von Livland und Esthland, und legte in Jngermanland an den Ufern der Newa (1703) den Grund zu der neuen russischen Hauptstadt St. Petersburg. Da rückte im Jahre 1708 Karl Xii. in Rußland ein. entschlossen, alle seine Feinde zu zermalmen und dem Zar in Moskau den Frieden zu diktieren. Im Juli stand er nur noch zwölf Tagereisen von Moskau, da wandte er sich auf einmal nach Süden, um sich mit den aufständischen Kosaken in der Ukraine zu vereinigen. Ais er nun aber Pultawa, die Hauptstadt der Ukraine, belagerte (1709), erschien das russische Hauptheer und besiegte Karl Xii. so vollständig, daß er der türkischen Grenze zueilte und alle seine Hoffnungen mit einem Schlage vernichtet sah. Zwar gelang es ihm, die Türken zum Kriege gegen Rußland zu reizen; allein im Jahre 1711 schloß der Sultan einen Frieden mit Peter, dessen wichtigste Bestimmung die war, die Pforte solle den Schwedenkönig aus ihren Staaten entfernen. Nun ließ der Sultan an Karl ungefähr zwei Millionen Mark Reisegeld auszahlen und ihn bitten, die Türkei zu verlassen. Karl wollte nicht. Nach vielen vergeblichen Verhandlungen erstürmten die Türken sein Lager und brachten ihn als Gefangenen nach Adrianopel. Hier lebte er zehn Monate; außerhalb der Türkei hielt man ihn für tot, und in Schweden wollte man einen neuen König wählen. Das bewog ihn, am 1. Oktober 1714 die Rückreise anzutreten, nachdem er sich fünf Jahre nutzlos in der Türkei aufgehalten hatte. Es war aber auch sehr nötig, daß Karl zurückkehrte; denn vieles hatte sich während seiner langen Abwesenheit verändert. August Ii. hatte wieder vom polnischen Throne Besitz genommen, Peter hatte alle Ostseeprovinzen besetzt, in Pommern waren preußische, in Bremen und Verden hannoverische Truppen eingerückt. So viel Feinden war Karl nicht gewachsen. Er knüpfte mit Peter Friedensverhandlungen an, rückte aber gleichzeitig in Norwegen ein, um sich
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